“Auf High Heels in den Kreißsaal” von Lucie Marshall

Ich habe gelacht. Herzhaft gelacht. So sehr, dass meine Kleine dabei wach wurde. Und ich wurde still. Nachdenklich. Immer wieder. Ich habe 2 Tage lang den Mittagsschlaf meiner kleinsten Tochter mit Lesen verbracht. 280 Seiten, die sich einfach so weggelesen haben. Lucie Marshall’s Buch “Auf High Heels in den Kreißsaal” ist unterhaltsam, offen, berührend und kritisch zugleich. Ein Buch, das sowohl Mütter als auch all jene Frauen anspricht, denen das Mysterium Schwangerschaft und Mutterwerden noch bevorsteht.

Lucie Marshall heißt eigentlich Tanya Neufeldt und ist Schauspielerin, Moderatorin und erfolgreiche Bloggerin. Auf ihrem gleichnamigen Blog schreibt sie witzig, sehr direkt und manchmal auch mütterlich nachdenklich über das Leben mit ihrem Sohn Sam. In ihrem kürzlich erschienenen Buch lässt sie uns mit Humor und Offenheit an ihrer Schwangerschaft und den ersten beiden Jahren mit ihrem Sohn teilhaben.

Lucie Marshall ist eine moderne Frau Ende 30, die beschließt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Baby gekommen ist. Wie wir alle hat sie allerdings keine Ahnung, worauf sie sich da eigentlich einlässt. Die vom Glamour getragenen Gedanken an ein elfengleiches Daherschreiten einer Schwangeren, in engen Jeans und High Heels weichen auch bei Lucie relativ schnell der nackten Realität. Umstandshosen und Turnschuhe sind und bleiben nunmal das Mittel der Wahl und der Gang in den Kreißsaal, das wissen wir Mütter, ist nicht im Entferntesten elfengleich. 

Auch die Vorstellung von einer Bilderbuch-Geburt mit anschließenden Babyflitterwochen werden bei Lucie jäh zerschlagen, als Sam in der 34. Schwangerschaftswoche viel zu früh per Notkaiserschnitt zur Welt kommt und die ersten Tage auf der Intensivstation verbringt. Die Hilflosigkeit und Sorge, die Zerbrechlichkeit einer frischgebackenen Mutter, die nun einfach funktionieren muss, versetzten mich zurück in den Januar 2014, als ich meine Tochter ebenfalls nicht sofort im Arm halten durfte, elendig lange Tage und Nächte auf der Intensivstation verbrachte, während andere Mütter auf der Wöchnerinnenstation ihre Babys stolz vor sich her schoben. Ich kam mir genauso fehl am Platz vor wie Lucie und schluckte beim Lesen mehr als einmal einen dicken Kloß im Hals runter.

Lucie nimmt uns auf eine erfrischend ehrliche Art mit auf eine Reise, die ambivalenter nicht sein könnte.

„Vor zwei Jahren waren wir um diese Uhrzeit auf dem Weg ins Krankenhaus. Vor zwei Jahren begann eine Reise, von der ich ganz andere Erwartungen hatte. Als hätte ich einen Urlaub in der Karibik gebucht und wäre mit Flipflops und Sommerkleidchen im Gepäck am Nordpol gelandet. Ich bekomme zwar sagenhafte Eisformationen, unterhaltsame Pinguine, große Eisbären und eine Sternenhimmel zu Gesicht, von dem ich keine Ahnung hatte, dass er existiert. Aber die Flipflops sind trotzdem nicht die richtige Ausrüstung und es dauert eine Weile, bis ich einen Eskimo finde, der mir ordentliche Stiefel gibt, und ich lerne, wie man ein Iglo baut.“

Ich weiß nicht, ob es die gleichen Erfahrungen (Nein, ich kann nicht nach einer Geburt einfach so tun als sei nichts gewesen und so weitermachen wie bisher! Und warum wissen eigentlich alle, was am besten für mein Kind oder mich ist?) und Erkenntnisse (Ich muss dringend hier raus, sonst verkümmere ich in meinem kleinen Mütteruniversum. Pekip? Find ich total doof. Aber wenn es mich vor dem Vereinsamen rettet, kann ich ja mal hingehen. Ok, es war wirklich doof, aber immerhin kam ich mal vor die Tür.) waren, die mich so oft kichern ließen. Vielleicht waren es auch die Monologe, die Lucie mit sich führt, die mich immer wieder zum glucksen brachten.
Ich habe mich selbst, meine Wandlung zur Mutter, an so vielen Stellen wiedererkannt. Und ich habe mehr als einmal gedacht „Mensch Lucie, wir beide hätten auf dem Spielplatz auch unseren Spaß, abseits der ganzen Übermütter…”

Ich empfehle euch Tanya’s Buch von Herzen, nicht zuletzt, weil es realistischer nicht sein könnte. Und ich verspreche euch, dass ihr beim Lesen mehr als einmal denken werdet „Mensch, die schreibt ja über MEIN Leben!”

Übrigens hatte ich das großes Glück und durfte Ende September an der Lesung aus Lucie Marshall’s Buch teilnehmen. Es war ein toller Abend, bei dem viel Prosecco geschlürft und noch mehr gelacht wurde!

Danke Tanya, dass du meine Lieblingsstelle mit dem Postboten vorgelesen hast!


Dort habe ich auch 2 Exemplare von Tanya Neufeldt signieren lassen, die ihr nun auf dem Blog gewinnen könnt.

Teilnahmebedingungen:

1. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz in Deutschland haben.
2. Hinterlasst mir einen Kommentar unter diesem Beitrag und erzählt mir, was eure witzigste Begebenheit als „Neumutter“ (oder „Neuvater“) war. Beachtet bitte, dass ich anonyme Kommentare nicht berücksichtigen kann!
3. Wenn ihr noch keine Kinder habt, könnt ihr mir natürlich auch einen anderen Kommentar unter eurem Namen hinterlassen!
4. Alternativ könnt ihr natürlich Herz und Liebe auch gern auf Facebook folgen und mir dort einen Kommentar hinterlassen.

Teilnahmeschluss ist Donnerstag, der 23. Oktober 2014. Die Gewinner werden hier auf dem Blog sowie auf Facebook bekanntgegeben.

9 Kommentare on “Auf High Heels in den Kreißsaal” von Lucie Marshall

  1. Caroline Langner
    17/10/2014 at 10:59 (10 Jahren ago)

    Ich bin schon seit längerem stille Mitleserin dieses Blogs und möchte nun auch einmal liebe Grüße hier lassen. Das Buch hört sich wirklich toll zu lesen an, auch wenn ich noch keine Mutter bin.<br />Aus diesem Grund hab ich auch noch keine Neu-Mama-Geschichten, sondern nur eine Neu-Kind-Geschichte von mir. Meine Mutter bringt diese Geschichte bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten an.

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  2. MiouMiou
    17/10/2014 at 12:16 (10 Jahren ago)

    Ich lese den Blog von Lucie sehr gerne und er bringt mich immer wieder zum lachen. Über das Buch würde ich mich sehr freuen. Ich bin eine totale Neumutter und außer der Intensiv haben wir noch nicht viel erlebt. Seit 2 Tagen endlich Zuhause und das Leben kann jetzt beginnen.<br />LG

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  3. hasenwild
    17/10/2014 at 12:32 (10 Jahren ago)

    Dieses Buch klingt super! Da packe ich für dich doch gleich mal meine liebste Neumama-Geschichte aus…. Wir haben uns bei unseren beiden Töchtern während der Schwangerschaft nicht sagen lassen, welches Geschlecht unser Baby hat. Wir wollten uns überraschen lassen. Als dann endlich der Tag da war und ich meine Erstgeborene in den Armen halten durfte, war ich überglücklich. Sie wurde dick in ein

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  4. Katja H.
    17/10/2014 at 12:32 (10 Jahren ago)

    Ich liebe ja den Blog von Lucie und schäme mich daher umsomehr, dass ich es aufgrund von Umzugsstress etc. noch nicht geschafft habe, mir ihr neues Buch zu besorgen. Deshalb nutze ich die Chance bei dir, sogar ein signiertes Exemplar zu gewinnen und damit ein wenig vom Stress abzuschalten. <br /><br />Mit meiner 51/2 jährigen Tochter gibt es sicher etliche Anekdoten, die ich hier preisgeben

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  5. Vanessa
    17/10/2014 at 15:05 (10 Jahren ago)

    Das Buch klingt wirklich sehr interessant. Unser Sohn kam letztes Jahr Ende Dezember auch in der 34. Woche per Notkaiserschnitt zur Welt und musste 3 Wochen auf der Intensiv bleiben. Wir haben zwar so das beste Weihnachtsgeschenk erhalten, aber es ist wirklich komisch wenn man Weihnachten, Silvester und (mein) Geburtstag in der Klinik verbringt und jede Menge Frauen/Mütter kommen und gehen sieht.

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  6. Chris Tina
    20/10/2014 at 18:17 (10 Jahren ago)

    Hallo, ohh, das Buch klingt schön!!<br />Mein kleiner Beitrag hier ist schafft so grade noch den Grat zwischen witzig und peinlich:<br />Gerade bin ich zum zweiten Mal schwanger. Letzten Samstag hatte ich mir zwei lang ersehnte Babysitter Stunden gegönnt, denn mein Mann ist gerade beruflich länger unterwegs. Als also um 15 Uhr die Babysitterin meine 2,5 jährige-Energiebündel-Tochter abgeholt hat

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  7. Angela Zippelius
    21/10/2014 at 18:05 (10 Jahren ago)

    Habe heute eine Leseprobe des Buches im Kinder-Secondhand-Laden bekommen – liest sich mega lustig und bin gespannt aufs ganze Buch. Finger&#39;s crossed 🙂

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  8. Marlen Scheller
    21/10/2014 at 21:30 (10 Jahren ago)

    Oh Jessy,<br />wie immer toll geschrieben. Das macht Lust auf mehr. Das Buch klingt echt toll und ich glaube, dass viele von uns schmunzeln werden, wenn sie es lesen. Es wird sich wohl immer ein Stück Wahrheit darin finden :-).<br /><br />Tja nun zu meiner &quot;Geschichte&quot; als Neumutter. Lara war zu diesem Zeitpunkt etwa 8 Wochen alt. D.h. die ersten turbulenten Wochen mit viel Besuch

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  9. annesonne
    23/10/2014 at 09:23 (10 Jahren ago)

    Hallo,<br />das Buch klingt toll!! Auch mein Zwerg kam 6 Wochen zu früh und verbrachte die ersten 4 Lebenswochen in der Kinderklinik. Witziges gab es sicherlich viel, leider fällt mir von damals spontan nichts ein. Grade aktuell haben wir Fieber von über 40 Grad hinter uns. Mein Mann am Telefon besorgt um seine Tochter fragt sie wie es ihr geht, und als Antwort kommt &quot; Papa ich bin gar nicht

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