Mein liebster Zufluchtsort!
Ich wünschte, du könntest meine Zeilen lesen. Unser Treffen war kurz, viel zu kurz, wie ich immer finde. Es war anders. Wir waren anders. Das hat mich irritiert. Es ging mir nicht gut, auch wenn ich versucht habe, es für dich zu überspielen. Ich war oft abwesend, gefangen in meinen Gedanken. Aber du warst da, hast mich in deine stürmischen Arme geschlossen, mich stumm gehalten und mir Sicherheit gegeben. Mal verzauberst du mich, mal überraschst du mich mit deinen sonnigen Küssen. Und immer gibst du mir das Gefühl Zuhause zu sein. Bei dir bin ich glücklich, auch wenn die Welt um mich grau ist. So fühlt sich Liebe an.
Als wir uns vor 24 Jahren kennenlernten, war ich nicht mal 8. Ich verliebte mich Hals über Kopf in dich. Die anderen taten es als albernes Schwärmen ab, aber ich wusste, dass es mehr war. Ich kam dich jedes Jahr besuchen, blieb mehrere Wochen bei dir und vermisste dich furchtbar, wenn sich unsere Wege wieder trennen mussten. Wir hatten gemeinsame Freunde und du lerntest meine Familie kennen. Sie mochten dich auf Anhieb.
Unsere Beziehung wurde mit den Jahren ernster und tiefer. Manchmal hatte ich so große Sehnsucht nach dir, dass es beinahe wehtat. Ich hatte in diesen Momenten nichts, außer Bildern, der Erinnerung und der leisen Vorfreude, dich wiederzusehen. Anrufen konnte ich dich nicht. Und dann war endlich wieder ein Jahr vergangen und du hast mich strahlend in deine Arme geschlossen. Und jedes Mal sagte ich “Es ist, als wäre ich nie weg gewesen!”. In dem Moment war ich glücklich und endlich wieder Zuhause.
Erinnerst du dich an all den Spaß, den wir damals hatten? An die vielen schlaflosen Nächte, in denen wir unterm Sternenhimmel saßen und glücklich waren? Du hast mich an die Hand genommen, mir gezeigt, was Freiheit heißt, wie süß das Leben schmecken kann. Und wie bitter es ist, ohne dich zu sein. Ich wünsche mir diese Momente manchmal voller Sehnsucht zurück. Wir waren so verdammt glücklich und haben den Augenblick genossen, wissend, dass sich unsere Wege aus reiner Vernunft wieder trennen mussten. Immerhin lebte jeder sein eigenes Leben.
Als ich Mitte 20 war, nahm ich all meinen Mut zusammen, ließ meinen Freund in unserer gemeinsamen Wohnung zurück und stand mit gepackten Koffern vor deiner Tür. Einige Stimmen sagten, wir sollten uns erstmal im Alltag kennenlernen, der Zauber würde dann schnell verschwunden sein. Aber der Zauber blieb. Er wurde noch größer und wir verbrachten viele glückliche Monate miteinander. Mein Freund kam uns manchmal besuchen. Ihr mochtet euch zum Glück.
Damals stand ich kurz davor, meinem Herzen zu folgen und meine Zelte in Berlin abzubrechen, um mit dir gemeinsam ein neues Leben aufzubauen. Ich tat es nicht, sondern war vernünftig. Wie viel zu oft im Leben.
Stattdessen konzentrierte ich mich auf mein Leben, weit weg von dir. Ich heiratete, bekam 2 Töchter, die ich dir vorstellte, als wir uns trotz aller Veränderungen jedes Jahr wiedersahen. Meine Familie hat dich ins Herz geschlossen und meine große Tochter beginnt genauso von dir zu schwärmen, wie ich es einst tat. Du bist für sie ebenso besonders geworden wie für mich.
Wir haben uns beide verändert in den letzten Jahren. Was geblieben ist, ist das Gefühl, das du in mir auslöst, wenn ich bei dir bin. Dann werde ich ruhig, genieße still deine Schönheit und lasse mich von dir in deine starken und stürmischen Arme nehmen. Das ist der Ort, wo ich mich sicher und Zuhause fühle. Ich möchte, dass du das weißt. Das ist Liebe!
Ankäre
13/08/2015 at 21:12 (9 Jahren ago)Schön, wieder von euch zu lesen. War schon ein wenig besorgt, dass etwas passiert sein könnte. Wünsche euch noch einen schönen Sommer 🙂
Jessika Rose
14/08/2015 at 09:29 (9 Jahren ago)Danke für deine Zeilen. Ich weiß, dass sich viele fragen, ob alles ok ist. Es ist einiges passiert. Und ich werde auch bald drüber schreiben.
Ganz liebe Grüße!
Sandra
14/08/2015 at 06:18 (9 Jahren ago)Dieser Text geht mehr als unter die Haut… einfach wunderschön geschrieben!
Alles Gute!
Sandra
P.S. Kann mich meiner Vorrednerin betr. Sorge anschliessen……..
Jessika Rose
14/08/2015 at 09:30 (9 Jahren ago)Danke liebe Sandra.
Und hinsichtlich der Sorge. Ich hoffe, demnächst wieder mehr schreiben zu können.