Ich wollte schon immer Kinder. Um jeden Preis. Und als ich hatte, wofür ich jahrelang unermüdlich gekämpft habe, musste ich feststellen, dass ich gar nicht die Mutter bin, die ich immer sein wollte. Ich hatte mir das Muttersein so schön vorgestellt, aber immer wieder schleichen sich Gedanken in meinen Kopf, dass das alles gar nichts für mich ist.
Ein Tabu wird gebrochen
Die Süddeutsche Zeitung hat in ihrem jüngsten Artikel Sie wollen ihr Leben zurück ein Tabu-Thema angesprochen und damit den Finger in die Wunde vieler Mütter gelegt. Es ist von unglücklichen Müttern die Rede, von denen, die es bereuen, Mutter geworden zu sein, aber ihre Kinder gleichzeitig für kein Geld der Welt hergeben würden.
Schauen Sie, es ist kompliziert zu erklären. Ich bereue es, Mutter geworden zu sein, aber ich bereue nicht meine Kinder. Ich liebe sie. Ich bereue es, Kinder bekommen zu haben – aber ich liebe die Kinder, die ich bekommen habe. Ich wünsche mir nicht, dass sie nicht hier wären, ich möchte einfach keine Mutter sein.
Regretting motherhood – Kein Thema ist ambivalenter und keines wird derzeitig hitziger diskutiert.
Nein, ich bereue es ganz und gar nicht, Mutter geworden zu sein. Ich liebe meine Kinder mehr als alles andere auf dieser Welt. Aber es ist eben dieses große “ABER…” da.
Ich wollte Kinder – um jeden Preis
Ich lernte meinen Mann mit 17 kennen. Ein halbes Jahr später waren wir zusammen. Weitere 10 Monate danach zogen wir zusammen. Mit 23 setzte ich die Pille ab. Und nichts geschah. Es folgte das, was eine 23-jährige Frau mit unbändigem Kinderwunsch nur schwer begreifen kann: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf natürlichem Weg schwanger werden, ist geringer als einen Sechser im Lotto zu haben.” Wir spielten kein Lotto, sondern wählten in unserer, vielleicht vielmehr meiner Verzweiflung direkt den letzten Ausweg. Mit 24 hatten wir die erste künstliche Befruchtung. Wir waren Selbstzahler und der Schmerz unendlich groß, als der erste Versuch nicht geklappt hatte. Aber wir wollten nicht aufgeben. Ich wollte nicht aufgeben. Ich wollte Kinder. Um jeden Preis. Und jetzt erst recht. Es folgten 2 Jahre erbitterten Kampfes, 5 weitere Versuche, die negativ oder einmal in einer Eileiterschwangerschaft endeten. Der Begriff “um jeden Preis” erreichte buchstäblich eine neue Dimension. Und der Wunsch, eigene Kinder zu haben, brannte sich in mir ein. Es musste klappen, eine Alternative gab es in meiner Lebensplanung nicht.
Mir war nicht klar, was es wirklich bedeutet, Mutter zu sein
Im Sommer 2010 wurde meine große Tochter geboren. Endlich hielt ich MEIN Baby nach 6 Versuchen in den Armen. Ich liebte sie abgöttisch, wollte sie beschützen. Endlich war ich am Ziel und hatte das erreicht, wofür ich fast 3 Jahre lang beinahe blind gekämpft hatte. Und dann saß ich, 2 Tage nach ihrer Geburt, abends heulend auf dem Balkon. Ich war durcheinander, erschöpft. Verunsichert, weil sich böse Gedanken wie graue Wolken vor mein endlich erreichtes Mutterglück schoben: Mir war das alles zu viel. Ich wollte weg. Ich wollte das alles nicht. Diese Abhängigkeit, diese Fremdbestimmung, diese Unabdingbarkeit erdrückte mich in diesem Augenblick beinahe. Ich vermisste plötzlich mein altes Leben. Meine Freiheiten, die ich hatte, aber irgendwie doch nie nutzte. Ich war glücklich und gleichzeitig enttäuscht. Ich fühlte mich endlich vollkommen und trotzdem einsam in diesem neuen Leben. Es war verwirrend, aber ich habe zu keiner Sekunde bereut, dass dieser kleine Mensch mein Baby war.
Ich hatte immer dieses weichgezeichnete Bild vom Muttersein in meinem Kopf. Ich hatte 9 Monate Zeit, mich irgendwie darauf vorzubereiten. Ich wollte das unbedingt und glaubte, dass ich das Kind schon schaukeln werde. Und dann traf es mich wie der Schlag. Ich war nicht vorbereitet, auf das, was kam. Mir war nicht klar, wie sehr sich mein Leben verändert. Schon gar nicht, wie sehr ich mich verändere. Diese unbändige Hilflosigkeit vermischte sich mit Liebe und diese mit Angst und Sorgen. Mir wurde erst nachdem ich Mutter wurde wirklich klar, dass dieser winzige Mensch von mir abhängig ist und ich aus dieser Nummer nicht mehr rauskomme. Natürlich kann man jetzt ketzerisch sagen, ich habe es doch nicht anders gewollt und wusste, worauf ich mich einlasse. Ja, ich habe es gewollt. Und nein, meine Vorstellung vom Muttersein deckte sich nicht mit der Realität. Natürlich hat mich niemand dazu überredet. Ich habe mich nicht nur bewusst dafür entschieden, Mutter sein zu wollen, ich habe sogar sehr bewusst dafür gekämpft. Ich bin mit den 2 wundervollsten Geschenken belohnt worden und habe dennoch den größten Preis dafür bezahlen müssen: Meine Unabhängigkeit.
Mutter zu werden zeigte mir schonungslos, wer ich wirklich bin
Das erste Mal Mutter zu werden war ein langer Prozess. Ich glaube sogar, dass dieser Prozess nie enden wird. Mutter zu sein, bedeutet, täglich zu lernen. Täglich vor Situationen zu stehen, bei denen ich ganz ehrlich keine Ahnung habe, wie ich sie löse. Mutter zu sein bringt mich immer wieder an meine Grenzen. Nichts zeigt mir deutlicher, dass ich verletzbar, schwach und nicht unfehlbar bin. Und nichts hält mir brutaler den Spiegel vor’s Gesicht und zeigt mir, wer ich wirklich bin. Ich bin nicht die Mutter, die ich immer glaubte zu sein, wenn ich erstmal Kinder habe. Ich bin freiheitsliebend, oft genervt, ich will, dass Dinge funktionieren. Ich bin perfektionistisch und manchmal ungerecht. Ich bin ungeduldig und hasse Spielplätze. Ich werde wahnsinnig, wenn dreckige, klebrige Kinderhände an mir herumschmieren. Mir fehlt so oft die Geduld, das Verständnis und das alles, obwohl ich meine Kinder liebe. Mir war nicht klar, dass ich durch meine Kinder erfahre, wie freiheitsliebend ich bin, wie schwach und fehlbar ich sein werde. Und wie groß und erschöpfend dieser innere Kampf zwischen grenzenloser Liebe und eigenem Zurückstecken sein wird. Ich hinterfrage meine Mutterrolle oft sehr kritisch und komme in meinen allerschwächsten Momenten zu dem Ergebnis, dass das gar nichts für mich ist und ich gern weglaufen und allein sein möchte.
Heute beneide ich die Kinderlosen und dennoch liebe ich meine Kinder und möchte sie nie wieder hergeben
Vor 5 Jahren hätte ich mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen können. Heute, 2 Kinder später, beneide ich meine kinderlosen Freunde. Ich tat das erst im Stillen. Heimlich, für mich allein. Ich bewunderte sie um ihre Freiheit, darum dass sie reisen können, unabhängig sind, leben können. Dass sie nicht erst an alle anderen denken müssen, sondern einfach das tun können, was sie wollen. Später traute ich mich, das auch laut zu äußern. Wirklich verstanden wurde ich nicht.
Bitte versteht mich nicht falsch! Ich liebe meine Kinder. Ich liebe sie mehr als alles andere auf der Welt. Ich wollte, dass sie bei mir sind. Um jeden Preis. Ich werde nie bereuen, dass sie bei mir sind. Der Gedanke, dass sie nicht mehr bei mir wären, bringt mich fast um den Verstand. Ich tue tagtäglich alles dafür, dass ihre Augen strahlen, dass sie glücklich sind, eine unbeschwerte Kindheit haben und genug Liebe und Selbstvertrauen bekommen, um irgendwann als glückliche und selbstsichere Menschen in ihr eigenes Leben entlassen zu werden. Ich selbst bleibe dabei auf der Strecke, als Frau, Ehefrau, Freundin, Tochter, als Individuum. Das macht mich unglücklich, denn ich möchte gern so viel mehr sein als nur Mutter. Und dann bereue ich, dass ich damals nicht klüger war, dass ich unbedingt mit dem Kopf durch die Wand musste. Ich bereue, dass ich mein Leben nicht noch genossen habe, meine Freiheiten genutzt habe. Heute, mit 2 Kindern, vermisse ich meine Unabhängigkeit, das Alleinsein. Vielleicht ist das menschlich, dass man sich immer nach dem sehnt, was man nicht hat…
Weitere Einblicke zu #regrettingmotherhood findet ihr hier:
Mama arbeitet – Regretting motherhood – Nein. Aber.
Phoenixfrauen – Mutter-un-glück
Herzgespinst – Von der Ambivalenz des Mutterseins
Mutterseelenalleinerziehend – Sehnsucht nach Freiheit. Manchmal.
Die Störenfriedas – Leben im Käfig
2KindChaos – Regretting Motherhood? Die Suche nach dem Glück
Berlinmittemom – Ambivalenz ist nicht bereuen
Lucie Marshall – Eine heilige Kuh wird geschlachtet
Stadt Land Mama – Ich bereue es, Mutter geworden zu sein
Julia
08/04/2015 at 13:39 (10 Jahren ago)Liebe Jessika,
seit einigen Montaten folge ich Deinem tollen Blog. Eine Freundin hatte auf Facebook einen Beitrag von Dir mit “gefällt mir” markiert und seit diesem Tag lese ich so oft wie möglich hier vorbei. Oft schon dachte ich, dass ich etwas kommentieren könnte, aber da ich im Klub der Mütter noch nicht mitspiele denke ich manchmal, dass ich von der Materie zu wenig Ahnung habe.
Noch öfter habe ich allerdings das Gefühl, dass Du mir aus der Seele schreibst, auch wenn ich gewisse Dinge ja eigentlich gar nicht verstehen kann. Dieser Artikel trifft es wieder einmal sehr genau. Ich bin jetzt 34 Jahre alt und von diversen Seiten wird angemerkt, dass es doch jetzt langsam mal Zeit sei für gewisse Überlegungen. Und schon bekomme ich Gänsehaut. Nicht, weil ich Kinder nicht mag, nicht, weil wir nicht selbst gerne welche hätten. Aber die Sache mit der Unabhängigkeit macht mir bereits vorher schon eine Menge Angst. Vor allem, wenn ich meine Freunde mit Kindern beobachte. Zum einen arbeite ich gerne. Sehr gerne. Ich liebe meinen Job. Zum anderen sind mein Partner und ich beide in unterschiedlichen Bereichen selbstständig und haben sehr ungewöhnliche Arbeitszeiten wie bis in die Nacht hinein oder am Wochenende. Familie, die uns unterstützen könnte, wohnt etwa 40 Minuten weit weg. Das ist nicht lange, aber für “mal eben rumkommen” schlicht zu weit. Normale Kita-Zeiten (wenn man überhaupt einen Platz bekommt) werden unseren Bedarf nicht abdecken können.
Ich mag es, dass es oft so unkonventionell bei uns zugeht, dass wir keine nine to five Jobs haben, die das Ganze vermutlich lächerlich einfach erschienen ließen. Aber meine Unabhängigkeit brauche ich in erster Linie, um schlicht Geld zu verdienen. Ich habe keinen Job, in dem mein Arbeitgeber beliebig lange wartet, bis ich nach einer Babypause irgendwann wieder einsteige.
Mir graust es bei der Vorstellung, die Dinge, die mir wichtig sind (und ja, da gehört die Arbeit für mich ganz sicher dazu) und für die ich schlicht unabhängig sein muss, aufzugeben. Ich will keine Weltreise machen oder ein riesiges Haus bauen, aber ich möchte ganz einfach das weiter tun können, was ich jetzt tue. Und ich habe keinen Plan, wie das mit einem Kind wäre.
Die Vorstellung, mich 24 Stunden am Tag nur nach den Bedürfnissen eines kleinen Wesens zu richten, macht mir mächtig Angst. Freunde mit Kindern sehe ich oft staunend an und frage mich, wie die das alles machen. Manche haben bereits mit acht Wochen eine Kinderfrau engagiert. Andere arbeiten gar nicht mehr und bekommen mehrere Kinder hintereinander. Nur ich finde mich in dem Ganzen irgendwie so überhaupt nicht wieder.
Viele Grüße
Julia
Jessika Rose
08/04/2015 at 19:58 (10 Jahren ago)Liebe Julia!
Ich finde deinen Kommentar wunderbar und freue mich sehr, dass mein Artikel Anstoß war, um so offen deinen Standpunkt darzulegen. Ich kann dich absolut verstehen, deine Gedanken und Sorgen. Aber eines kann ich dir versprechen: Wenn du dich für eigene Kinder entscheidest, dann werden diese dein Leben bereichern. Auch, wenn du selbst viele Abstriche machen musst. Ich freue mich, bald mal wieder von dir zu lesen! 😉
Carolin
04/11/2016 at 08:57 (8 Jahren ago)Ich gebe meinen (allesamt kinderlosen) Freundinnen immer genau einen Rat (und ich wünschte mir hätte das mal jemand vorer gesagt): Bekommt keine Kinder, solange ihr nicht weitestgehend das erreicht habt, was ihr für euch erreichen wollt. Solange ihr noch auf dem Weg zu irgendeinem Ziel seid und ein Kind “nur” bekämt, weil ihr generell Kinder wollt, es so langsam mal Zeit wäre und/oder Druck aus dem Umfeld kommt, kriegt kein Kind!
Die Mutter wäre in dem Fall sich selbst und dem potentiellen Kind gegenüber nicht fair. Denn wenn wir mal ehrlich sind wissen wir Mamas doch alle (ich zumindest weiß es jetzt) das Muttersein zwar schöne Momente hat, aber vor allem alles andere ist als romantisch, sondern ein anstrengender und nervenaufreibender Full-Time-Job für den es in der Regel keinerlei Anerkennung aus dem Umfeld gibt. Und das ganz ohne irgendetwas zu regretten.
Es erscheint mir viel sinnvoller und verantwortungsvoller, zunächst sich selbst an erste Stelle zu setzen und die eigenen Träume zu erfüllen, die nichts mit Kindern zu tun haben, um dann die Ruhe zu haben, sich auf das Kind und seine Bedürfnisse einzulassen und einigermaßen entspannt in allen anderen Bereichen kürzer treten zu können.
Ich freue mich darüber, dass Julia so genau weiß, was sie braucht und was sie jetzt (noch) nicht braucht und ich finde sie verdient absolute Bestärkung darin, ihr Leben in ihrem Tempo zu leben und keinem gesellschaftlichen Fahrplan folgen zu müssen.
Katrin
08/04/2015 at 17:23 (10 Jahren ago)Ich sitze auch gerade an einem Blogpost zu diesem Thema, da arbeitet auch gerade ganz viel. Und ich habe auch immer wieder diesen Satz im Kopf “Aber ich liebe meine Kinder.” Ich finde es so traurig, dass dieser Satz offenbar nicht fehlen darf (auch bei mir nicht), weil über das Familienleben oder die Kinder Zweifel auszudrücken oder Enttäuschung gleich den Verdacht mit sich bringen könnte, man liebte seine Kinder nicht. Das sind zwei verschiedene Dinge und sie sollten es auch sein.
Jessika Rose
08/04/2015 at 20:02 (10 Jahren ago)Liebe Katrin!
Genau DAS ist das Problem. Wir rechtfertigen uns für etwas, wo es keine Rechtfertigung geben sollte. Es steht völlig außer Frage, dass wir unsere Kinder aus tiefstem Herzen lieben. Mit dieser Debatte ist ein sensibler Stein ins Rollen gekommen. Ein Tabu-Thema wurde erstmals öffentlich angesprochen und plötzlich sind wir viele. Viele, weil lieben gleichzeitig immer eine Ambivalenz mit sich bringt. Und jetzt werden die dunklen Seiten angesprochen. Aber sie gehören genauso zu uns, wie all die schönen Dinge. Wenn man sich das vor Augen führt, lebt es sich viel einfacher.
Tanja
08/04/2015 at 20:01 (10 Jahren ago)Danke Jessika,
ich danke dir von Herzen für deine offenen Worte. Du sprichst mir total aus der Seele. Auch ich habe mich getraut solche Gedanken laut auszusprechen und bin damit (fast) überall auf Unverständnis gestoßen. Niemand konnte diesen Spagat nachvollziehen. Dabei möchte ich doch einfach nur Verständnis statt Kopfschütteln, Unterstützung statt Vorwürfe.
Auch wir haben lange um unsere Kinder gekämpft und nach 7 mißglückten (selbstzahlenden) Inseminationen den Traum von leiblichen Kindern aufgegeben. Nun sind wir Pflegeeltern von fast 4jährigen Zwillingen, die im Alter von einem 1/2 Jahr zu uns kamen.
Aber die Gefühle bleiben anscheinend ähnlich. Mir gibst du jedenfalls wieder eine Menge Kraft mit deinem Post. Nochmal danke dafür!
Jessika Rose
08/04/2015 at 20:14 (10 Jahren ago)Liebe Tanja,
vielen Dank für deinen Kommentar. Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass es von Stärke zeugt, diese Schwächen zuzugeben und sich offen einzugestehen, dass man eben nicht die Mutter ist, die man immer sein wollte.
Ich finde es viel authentischer, wenn man auch mal zugibt, dass die Dinge manchmal ziemlich scheiße sein können, als dass immer alles perfekt und rosarot ist.
Ganz liebe Grüße!
Sarah
08/04/2015 at 20:18 (10 Jahren ago)dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Ich bin seit. Juli 2012 Mutter von Zwillingsmädchen und ich kann deine Gefühle total nachvollziehen. Auch hier war es eine kinderwunschbehandlung und auch hier traf mich die Realität wie ein Schlag ins Gesicht. Danke für diesen tollen Artikel!
Ronja
08/04/2015 at 20:19 (10 Jahren ago)Du sprichst mir aus der Seele, Ich hatte zwar keine künstliche BEfruchtung aber ansonsten lief es bei sehr sehr ähnlich. Ich kann deine Gefühle ganz genau nachempfinden…Danke für die offenen Worte!
jonalu
08/04/2015 at 20:37 (10 Jahren ago)Ich bin zutiefst gerührt von diesen Artikel und deiner Ehrlichkeit.
Du sprichst mir direkt aus dem Herzen und ich weine gerade in diesem Moment wo ich diese Zeilen schreibe.
Überall sieht man nur diese ganzen Übermütter die scheinbar niemals wagen würden nur solch einen Gedanken zu haben. .
Ich bin oft mit meinem Latein am Ende. Weil ich es mir auch anders vorgestellt habe eine Mama zu sein. Ich wollte die liebevolle Mama sein die ich als Kind so sehr vermisst habe und dennoch gelingt es mir nicht.
Ich könnte jetzt sagen dass es mir nicht anders vorgelebt wurde aber das wäre feige.
Nur ich kann diesen Kreis durchbrechen.
Ja ich liebe meine Kinder. .. Aber….ich Zweifel oft daran ob die Entscheidung Kinder zu bekommen die richtige war… vielleicht hätte ich warten sollen. … vielleicht in einem anderem leben. … möchte ich im nächstem leben Kinder haben?
Ich bin oft schon morgens an einem Samstag total genervt. . Wie kann das sein? Und dann wiederum. .. bin ich so stolz und mein Herz platzt vor lauter liebe wenn ich sehe wie fer große jetzt alleine Fahrrad fahren kann oder ich sehe wie liebevoll er sich um seinen kleinen Bruder kümmert. .
Ich hoffe einfach dass meine Kinder einmal nicht sagen :” ich hatte eine schlechte Kindheit”
Ines
08/04/2015 at 20:50 (10 Jahren ago)Hallo!
super,daß sich endlich mal jemand traut diese Dinge auszusprechen.
man selber zweifelt an sich,wenn man nach der Geburt merkt,daß man nicht total happy ist.
Es ist sehr tröstend,wenn man nicht allein mit diesen Gefühlen ist.
Danke euch allen!
Anke
08/04/2015 at 20:59 (10 Jahren ago)Muttersein erlernt man erst nach und nach.
Meine beiden Ältesten sind jetzt schon über 20, und früher dachte ich auch so wie im Artikel. Heute nicht mehr.
Heute kann ich ja auch wieder ausschlafen
sandra
08/04/2015 at 21:48 (10 Jahren ago)Hallo… ich dachte immer ich wäre alleine mit solchen Gedanken. .. tut gut zu wissen das andere genauso denken… was mich aber echt bei mir wundert ist, dass ich trotz diesen Gedanken ein 2. Kind bekommen habe und wollte….und einem dritten nicht abgeneigt wäre. ..wie passt das alles zusammen? es ist echt total verwirrend. ..:(
Cornelia
08/04/2015 at 22:45 (10 Jahren ago)Ich finde das super, wie du das hier alles so offen schreibst. Ich würde mich freuen, wenn immer mehr Mütter einfach ehrlicher werden würden. Sie könnten offen über alle Probleme reden und müssten nicht immer tun als ob.
Ich merke immer wieder, dass dies noch nicht so der Fall ist. Einzelne Mütter beginnen zu sich zu stehen, aber es ist nicht die Masse.
Ich habe erst am Montag mein erstes Buch herausgegeben und viele scheitern schon am Titel. “Du machst Karriere – du Rabenmutter? Ohne schlechtes Gewissen deinen Erfolg genießen”
Die mich kennen haben sofort das Buch gekauft und sind begeistert, andere schrecken etwas davor zurück. “Karriere? Bei Kindern? Darf ich das? Ist das ok?
Es ist ok, dass eine Mutter auch noch was anderes will, dass sie manchmal überfordert ist, und manchmal schlimme Gedanken hegt, wenn sie wieder mal die Nacht nicht schlafen konnte.
Ich liebe meine Kinder auch über alles, aber ich weiß, ich wäre bei weitem nicht so eine gute Mutter gewesen, hätte ich nicht arbeiten können.
Danke für den Artikel – ich freue mich immer über so offene Worte und werde deinen Blog weiter verfolgen.
Cornelia
Jessika Rose
08/04/2015 at 22:49 (10 Jahren ago)Liebe Cornelia!
Danke für dein Kommentar. Ich bin sogar schon über dein Buch gestolpert und musste grinsen, weil ich es so passend fand…
Alexandra
09/04/2015 at 06:17 (10 Jahren ago)Liebe Jessika,
ich bin zwar noch lange nicht da, wo du in deinem Leben stehst, aber ich kann es trotzdem sehr gut nachvollziehen. Ich weiß heute schon, dass ich ein sehr freiheitsliebender Mensch bin, mich macht ja schon mein normaler Arbeitstag mit den Kollegen im selben Raum fertig, ich freue mich dann immer, wenn ich nachhause fahren darf, allein, im Stillen, in meinem Auto, ohne jemand anderen. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass die 24 Std Ansprache durch einen kleinen Menschen, der komplett auf mich fixiert sein wird, mich vermutlich an den Rand meiner Grenzen bringen wird, aber ich freu mich trotzdem drauf. Und… ich habe da auch lange mit meiner Mutter drüber gesprochen, sie sagt: Es wird leichter! Je älter sie werden….desto mehr bekommt man seine Individualität und Freiheit zurück … auch wenn es dauert 😉
Liebe Grüße
Alexandra
hauskindich
09/04/2015 at 07:52 (10 Jahren ago)Liebe Jessika,
danke für diesen Artikel. Ich hatte mir – ehrlich gesagt – noch gar keine Gedanken darum gemacht. Keine Zeit (allein erziehend und vollzeit berufstätig).
Und bei mir war es etwas anders. Das erste Jahr, in dem ich zu Hause bleiben konnte, war das schönste meines Lebens. Ich fühlte mich vollkommen angekommen und habe nichts vermisst.
Seit ich wieder arbeite, ist es etwas anders. Mir fehlt die Zeit für mich, war ich doch immer sehr gerne alleine … und manchmal schaue ich mein Kind an und denke “Wer ist dieses fremde Wesen?”. Diese Fremdheit erschreckt mich, mit ihr hatte ich nie gerechnet.
Und dann erst recht die Situationen in denen ich neben mir stehe und mich für mein Verhalten meinem Kind gegenüber schäme. Nur weil ich überfordert bin und es nicht schaffe, das mit mir selbst auszumachen. Nein, ich bin manchmal wirklich nicht die Mutter, die ich gerne sein will. Dafür übernehme ich manchmal die Vaterrolle besser, als es der Vater jemals tun wird. Ich sehe, ich muss noch viel darüber nachdenken und danke Dir, dass Du mich mit diesem Blog darauf gestupst hast
Katinka
09/04/2015 at 08:45 (10 Jahren ago)Liebe Jessica,
danke für diesen ehrlichen Artikel. Leider gibt es in Deutschland diesen Kult zur “Supermutter”, (das stammt wohl noch aus der Nazizeit, sage ich mal so ganz ketzerisch) dem man schlichtweg nicht gerecht werden kann. Ich gestehe offen, dass ich froh bin, in Frankreich zu leben und dass ich wohl in Deutschland höchstens ein-wenn überhaupt- Kind bekommen hätte (ich habe zwei Kinder, 7 und 3 Jahre alt), da ich einfach nicht dazu bereit bin, einfach alles aufzugeben. In Deutschland wäre ich wohl eine Rabenmutter, in Frankreich bin ich einfach nur normal: eine Mutter, die arbeiten geht!
Juliane
09/04/2015 at 11:41 (10 Jahren ago)Danke!
Auch ich habe diese Gedanken.
Ich bin mit 23 zum ersten Mal Mutter geworden, nun habe ich 3 Kinder.
Manchmal wächst mir das alles über den Kopf. Diese Lautstärke, dieses Chaos dieses “Gebraucht-Werden”…
Ausschlafen, krank sein, spontan hingehen wo man hin will – fällt alles seit knapp 7 Jahren flach.
Mit “nur” einem Kind wäre alles einfacher – ABER: Ich bereue nicht, dass ich 3 wundervolle Kinder habe, ich liebe sie… und irgendwann habe ich meine Freiheit wieder.
seinfeld
09/04/2015 at 12:04 (10 Jahren ago)Danke für deinen ehrlichen Beitrag. Ich finde es toll, wenn sich die Mütter trauen, offen ihre Meinung und auch Empfindungen mittzuteilen. Oder sage und schreibe einfach die Wahrheit 🙂
Ich bin auch eine Mutter (Kind 2 Jahre), die schonungslos ihren Freunden, Familie usw die Geschichten des Alltags mit Kind kundtut. Warum sollte ich lügen? Aber ich bekomme immer gesagt, es ist toll, dass ich nichts beschönige. Für was? Es kann nicht immer eitler Sonnenschein herrschen.
Was mich dennoch verblüfft, macht man sich vorher keine Gedanken zum Thema Alltag mit Kind?
Was kommt auf mich zu, finanziell , Belastbarkeit usw.? Betreuung eines behinderten Kindes, oder schwer erziehbaren Kindes…
Man kennt sich doch selbst, und wenn man zb lieber Zeit in der Arbeit absitzt und dann Urlaube (Fernreisen) verbringt und einfach seine Ruhe möchte, dann bekomme ich kein Kind.
Ich sage ja nichts, wenn das Kind ungeplant daherkommt und man richtig umdenken muss, oder Alleinerzieher, die haben meinen höchsten Respekt.
Schwieriges Thema, aber die Offenheit ist schon mal gut.
Susanne
10/04/2015 at 08:11 (10 Jahren ago)Liebe Jessika,
vielen Dank für den Text. Als ich diese Textstelle las: ” Täglich vor Situationen zu stehen, bei denen ich ganz ehrlich keine Ahnung habe, wie ich sie löse. Mutter zu sein bringt mich immer wieder an meine Grenzen. Nichts zeigt mir deutlicher, dass ich verletzbar, schwach und nicht unfehlbar bin. Und nichts hält mir brutaler den Spiegel vor’s Gesicht und zeigt mir, wer ich wirklich bin. Ich bin nicht die Mutter, die ich immer glaubte zu sein, wenn ich erstmal Kinder habe. Ich bin freiheitsliebend, oft genervt, ich will, dass Dinge funktionieren. Ich bin perfektionistisch und manchmal ungerecht. Ich bin ungeduldig und hasse Spielplätze. Ich werde wahnsinnig, wenn dreckige, klebrige Kinderhände an mir herumschmieren. Mir fehlt so oft die Geduld, das Verständnis und das alles, obwohl ich meine Kinder liebe.” habe ich mich sofort wieder gefunden. In den letzten Wochen fällt mir verstärkt auf, dass viele Mamas sich rechtfertigen (müssen): für´s Arbeiten, für´s zu Hause bleiben, für´s Stillen, für´s Fläschchen geben, usw. bis ins Teenageralter. Das ist ein Punkt den ich ganz und gar nicht nachvollziehen kann und der mich extrem stört. Warum wird jede Lebens- und Erziehungsform, die von der eigenen abweicht so unglaublich schnell als Angriff gesehen? Ich verstehe das einfach nicht. Ich arbeite voll, mein Freund auch, meine Tochter ist 4. Meine Familie nervt mich manchmal und ich hasse klebrige Kinderpfoten. So. Das man nach so einer Aussage immer das Bedürfnis hat, nachzuschieben, dass man sein Kind/seinen Freund trotzdem über alles liebt, finde ich merkwürdig. Na klar liebt man beide, ich unterstelle jetzt mal jeder Mutter, dass sie ihr Kind über alles liebt – auch wenn es mal nicht so perfekt läuft. Mein Eindruck ist: je authentischer mein Freund und ich als Eltern agieren, desto zufriedener ist das Kind. Ich wünsche uns Müttern, dass wir alle irgendwann zu einer Generation gelassener, toleranter alter Frauen werden, die die Finger aus der Erziehung unserer Enkelkinder lassen. 😉 Liebe Grüße, Susanne
Cornelia
10/04/2015 at 09:55 (10 Jahren ago)Hallo Susanne,
dazu möchte ich auch etwas sagen. Finde ich echt toll wie du das geschrieben hast. Diese Beschimpfungen und Urteilen und alles besser wissen, verstehe ich auch nicht. Manchmal frage ich mich echt, ob die, die das tun, nichts besseres zu tun haben, oder ob sie mit ihrer Situation so unzufrieden sind, dass sie das tun müssen?
Aber ganz egal, lange halte ich mich nie mit solchen Gedanken auf, weil sie nicht sehr produktiv sind :). Du hast vollkommen recht, je authentischer ihr als Eltern agiert, deste zurfriedener ist das Kind.
Das kann ich 100% zustimmen und meine Erfahrung zeigt das auch 🙂
Alles Liebe
Cornelia
Maria
18/04/2015 at 21:53 (10 Jahren ago)Danke Jessika für deinen Beitrag! Ich finde ihn sehr ehrlich und ich bin froh, dass es Menschen gibt die Ängste und Zweifel ansprechen. Da ich Anfang 30 u frisch verheiratet bin, kommt das Thema nahe und es macht mir Angst. Ich habe Angst und möchte mich nicht ” auflösen” und nur für Kinder leben. Aber vielleicht ist Mutter sein auch sehr schön und man findet nach und nach wieder eine Balance im Leben… Niemand wird mir die richtige Lösung sagen können, was ich machen soll. Aber ich bin froh, dass über dieses Thema jetzt geredet wird und dass es Menschen gibt, die auch nicht nach derGeburt sich ” auflösen” wollen.. al
Nadine Wirnitzer
01/07/2016 at 08:11 (8 Jahren ago)Wo stehst du jetzt, Maria? Ich stehe nämlich im Moment an der gleichen Stelle. Ich weiss nicht, ob ich das alles will. Aber zurückgeben hinterher geht nicht …
Lisa
10/05/2015 at 11:05 (10 Jahren ago)Liebe Jessica,
ein sehr ambivalentes Gefühl, was du da beschreibst.
Ich finde es krass, dass du von “Reue” und “unendlich großer Liebe zu deinen Kindern” gleichzeitig sprichst. Diese beiden Gefühlsrichtungen sind so unterschiedlich, dass sie eigentlich nicht vereinbar sind.
Manchmal hilft es, die Sicht auf die Dinge zu verändern – um sie so anders bewerten zu können.
Du schreibst, dass du manchmal neidisch auf die Unabhängigkeit und Freiheit deiner kinderlosen Freunde bist. Du gehst aufgrund dieses Gefühls so weit, dass du von “Reue” in Bezug auf deine Mutterschaft sprichst. Aber wer seine Kinder so liebt, der bereut das eigentlich nicht. Viel eher macht es daher vielleicht Sinn, zu hinterfragen woher dieses Gefühl tatsächlich kommt und was du aktuell aktiv dagegen tuen kannst, damit du dich nicht mehr so eingeengt fühlst.
Nimmst du dir bewusst Auszeiten von den Kindern? Kümmerst du dich regelmäßig um dich selbst und sorgst dafür, dass es dir gut geht? Triffst du dich hin und wieder mit deinen Freunden – ohne Kinder? Als Mutter darf und muss man auch egoistisch sein! Als erstes musst du dich immer erst darum kümmern, dass es dir gut geht und dann kann es auch deinen Kindern gut gehen.
Ich habe deinen Blog durch Zufall gefunden und nur wenig gelesen. Aber in deinem Profil schreibst du von einem herzkranken Kind und dass du Vollzeit berufstätig bist. Jessica, das ist eine sehr große Herausforderung. Mich wundert es daher nicht, dass du dieses ambivalente Gefühl in dir hast. Bekommst du Unterstützung bei dieser großen Herausforderung? Wenn nicht, gibt es Möglichkeiten mehr Unterstützung zu bekommen?
Ich selbst bin keine Mutter von lebenden Kindern und stecke gerade mitten im Kinderwunsch-Zirkus. Daher kann ich mich vielleicht auch nicht in eine Mutter hineinversetzen und hoffe, dass ich aus meiner Unwissenheit keinen allzu großen Schwachsinn geschrieben habe 😉 Allerdings bin ich psychologisch geschult, daher hoffe ich, dass es nicht ganz am Thema vorbei war und ich dir vielleicht ein paar Denkanregungen mit auf den Weg geben konnte und du deine Situation vielleicht ein wenig positiver bewertest.
Du bist eine unglaublich mutige Frau, die ihre Kinder wirklich liebt. Zwei so ambivalente Gefühle wie Reue und Liebe gleichzeitig, können eigentlich nicht ko-existieren. Daher frage ich mich, ob du die Situation gerade wirklich richtig bewertest. Falls ja, ignoriere bitte meinen Beitrag. Falls nein, freue ich mich, dass ich dazu vielleicht ein wenig dazu beigetragen habe.
Alles Liebe
Lily
27/10/2015 at 11:50 (9 Jahren ago)Liebe Jessica,
auch, wenn dieser Blogeintrag schon etwas her ist, möchte ich dir sagen, wie sehr mir die Tränen gelaufen sind, als ich ihn gelesen habe. Du sprochst mir aus der Seele und ich bin fast etwas erleichtert, dass ich nicht die einzige Mama mit solch ambivalenten Gefühlen bin. Denn irgendwie empfinde ich oft eine tiefe Schuld gegenüber meiner wundervollen Tochter, die so ein tolles 17-Monate altes Kleinkind ist. Sie ist fröhlich, witzig, kuschelig, natürlich auch manchmal quengelig. Ich hege oft Reue-Gedanken, fühle mich eingeengt, abhängig, würde so gerne einfach mal wieder spontan wegfahren ohne fragen zu müssen, was machen wir mit Maja? Mein Mann unterstützt mich, wo er kann, hat aber nunmal eine 40-Stunden-Woche und ich bin mit Maja allein, Eltern recht weit weg. Ich habe mir schon immer eine Familie gewünscht, konnte mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen. Dennoch weiß man erst, was es bedeutet, Mutter oder Vater zu sein, wnn man die Erfahrung macht. Da hilft auch due vage Ahnung, ja, es wird anstrengend werden, nicht. zum Beispiel jetzt: Das Kind ist wach, ich muss den Kommentar abbrechen. Es mag egoistisch sein, aber vielleicht habe ich diese Zug ja.
Simone
01/11/2015 at 22:39 (9 Jahren ago)Ich fühle genau so wie du es geschrieben hast. Danke für den Text. Es kommen oft Versagensängste auf – zumal wir uns dieses kind doch so sehr gewünscht haben… Aber mir fehlt meine Freiheit. Das ständige Gebrauchtwerden zerrt an meinen Nerven. Oft wünsche ich mir, ich hätte kein Kind. Und trotzdem liebe ich meinen Kleinen von ganzem Herzen.
Natascha
01/01/2016 at 21:37 (9 Jahren ago)Hallo, und vielen dank das du meine Gedanken und Gefühle niedergeschrieben hast. Es ist wunderbar zu lesen das man nicht alleine ist. Ich habe oft versucht es meinen Mitmenschen zu beschreiben, aber verstanden hat es nie einer.Danke
Elisa
24/02/2017 at 15:00 (8 Jahren ago)Das ist eine interessante Sichtweise. Ich habe noch keine Kinder, aber ich denke, auch wenn man welche hat, durch das richtige Zeitmanagement muss man nicht auf Dinge verzichten, die man gerne tut. Man lebt nur nicht mehr so spontan wie als Single. Wenn ich mal Kinder habe, werde ich mich gerne an deinen Artikel zurückerinnern 🙂 LG aus Schenna bei Meran
Birgit
08/06/2020 at 15:56 (4 Jahren ago)Liebe Elisa,
genau so dachte ich damals auch als Kinderlose. Dass meine Kinder niemals anstrengend sein werden und nur total super erzogene liebe kleine Engelchen werden. Und dass man durch das richtige Zeitmanagement nicht auf persönliche Weiterentwicklung und Hobbies etc. verzichten muss. Ha ha ha, ich bin sehr sehr böse hereingefallen, denn leider gibt es in den ersten Jahren nach der Geburt nur Kind Kind und nochmals Kind. Das eigene Ich verblasst und tritt total in den Hintergrund selbst wenn man den perfekten Partner und Oma/Opa hat, die einen total unterstützen. Also vergiss es, das richtige Zeitmanagement kannst Du mit Kindern eh in die Tonne treten.
birgit
03/03/2017 at 10:46 (8 Jahren ago)Ich bin durch einen Zufall auf dieses Forum gestoßen und bin froh, dass ich nicht die einzige bin, die diese Gefühle hat.
Ich habe es nach Jahren gewagt zu einer sehr guten Bekannten zu sagen, dass ich meine Mutterschaft ablehne und diese mir auch keine Erfüllung bringt. Sie war geschockt. Ich dürfte solche Aussagen nicht tätigen. Kinder sind das größte Glück auf werden. Ich sagte ihr, dass ich lediglich ehrlich bin und nach meiner Einschätzung nur ganz wenige Mütter in ihren Rollen aufgehen. Ich bin sogar der Meinung, dass Mütter sich selber einreden, dass Mutterschaft sie ausfüllt, weil die echten Gefühle einer verneinden Mutterschaft gleichgesetzt werden mit mangelnder Mutterliebe zum Kind und gänzlichen fehlenden Gefühlen der Mutter. Schlichtweg ist diese, die so empfindet wie ich eine unmögliche Person. So wurde es mir von drei Frauen gesagt, als ich meine Mutterschaft nicht als eine glückliche Fügung empfinde. Diese drei Frauen haben alle Eltern, die einspringen,wenn diese arbeiten müssen und diese haben alle auch eine Arbeitssstelle. Keine der drei Frauen verstand mich.Ich habe nur begriffen, dass ich mit meiner Ehrlichkeit an einem Tabu gerüttelt habe. Wie meine Freundin sagte: Du darfst so etwas nicht äußern, das kommt bei vielen schlecht an. Ich frage mich, warum soviele Mütter so reagieren.
Ich sagte zu meiner Freundin, dass ich meine Haltung nicht an den Kindern auslasse. Ich liebe sie trotzdem und kümmere mich intensiv um sie. Hätte ich nochmals die Wahl zu treffen, würde ich es nicht mehr tun, weil ich nach meiner Ansicht einen zu hohen Preis bezahlt habe. Keine Freiheiten mehr, nicht mehr so reisen, wie man möchte, keine berufliche Perspektive, emotionale Geiselnahme (ich denke immer an erster Linie, an meine Kinder, wünsche ihnen nur das Beste), ich lerne mit ihnen für die Schule, sie bekommen immer von mir Frühstück, Mittagessen, Abendessen, fahre sie zu ihren Sportaktivitäten, saubere Wäsche, schmuse mit ihnen. Ich würde ihnen nie meine Entscheidung vorwerfen. Ich bin der Ansicht, ich habe sie gewollt, es läuft nur anders, als ich mir vorgestellt habe. Deswegen ist es meine verdammte Verantwortung für sie mein bestes zu geben.
Es hat mich sehr getroffen, wie mich meine sehr guten bekannten Frauen, mich angegriffen haben. Manche ergreifen mittlerweile die Flucht, wenn sie mich sehen. In Teilen werde ich wie eine Aussätzige behandelt. Wo vor haben diese Frauen Angst, erinnere ich sie wo möglich, dass bei ihnen im innersten doch etwas nicht so richtig läuft?
Anni
13/06/2017 at 22:02 (7 Jahren ago)Auch ich habe gerade deinen Artikel gelesen… ich bin sehr froh, ihn im Netz gefunden zu haben, denn es geht mir bei vielem genauso.. ich wollte so sehr Mutter sein, so sehr. Jetzt bin ich es 6 Monate und ich vermisse meine Freiheit so sehr.. auch ich liebe meine Tochter über alles! ich bereue es nicht aber es ist nicht so wie ich mir das vorgestellt habe.. ich bin froh, dass es auch solche Artikel wie diesen gibt, es stärkt! vielen Dank
Maja S.
19/11/2017 at 17:53 (7 Jahren ago)Ich bin so froh den Artikel gefunden zu haben. Ich wollte auch unbedingt ein Kind. Mit 32 war es dann soweit. Jetzt ist sie 5 Jahre alt. Und ja, wenn ich d zeit zurück drehen könnte würde ich kein Kind mehr kriegen wollen. Dieses Gefühl kam schleichend. Es ist alles zu viel. Ich beneide meine kinderlosen Freunde. Die Freiheit zu tun wann u was sie wollen. Ich habe mir das Muttersein so nicht vorgestellt.zum Beispiel schieb ich jedesmal Panik wenn sie krank ist. Kann nachts deswegen nicht schlafen. Mache mir ständig Sorgen. Ich will diese Verantwortung nicht mehr. Mir fehlt so sehr das Alleinsein. Ich bete das d Zeit schnell rumgeht. Ich liebe sie über alles. Aber ich kann mir ein Leben ohne sie vorstellen. Habe aber tatsächlich Angst davor wie das im Bekanntenkreis aufgenommen würde.
Sig
27/12/2017 at 18:00 (7 Jahren ago)Ich muss mich dem letzten Kommentar anschließen… Auch ich bin froh, dass es Thema ist und ich diesen Artikel gefunden habe. Ich habe noch nicht entbunden, bin aber schwanger und diese Gedanken kreisen endlos in mir herum. Diese Angst, nicht mehr selbstbestimmt sein zu können, zerfrisst mich. Ich kenne mich… Ich bin ungeduldig, schnell genervt, mache die Dinge am liebsten so, wie ich es für richtig halte und bin ein sehr selbstständiger Mensch, der viel Zeit für sich braucht und damit auch super zurecht kommt. Mir ist nie langweilig, ich weiß mich immer zu beschäftigen – und vor dieser großen Veränderung habe ich eine panische Angst. Ich habe versucht mit Freunden und meinem Partner zu sprechen, habe aber das Gefühl, dass mich niemand so richtig versteht. Das ist nur eine nur eine Phase, warte, bis das Kind da ist… Hinzu kommen die ständigen, bestimmt ganz wundervoll lieb gemeinten Ratschläge. Das ist gut, das solltest/darfst du nicht machen… Es gibt nur richtig und falsch, ich fühle mich wahnsinnig unter Druck gesetzt. Wenn ich es wage zu sagen, ich mach die Dinge so, wie ich sie für richtig halte, kommt prompt das “Aber”… Ich habe unglaublich liebe und loyale Menschen an meiner Seite, die mich unterstützen, fühle mich aber dennoch sehr einsam und hilflos. Ich bin froh, dass es da draußen Menschen gibt, die ähnlich fühlen. Ich wünsche euch das Beste, viel Kraft und G und Geduld und etwas Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Einfach nur ICH
16/07/2018 at 08:37 (6 Jahren ago)Hallo,
danke für deinen Artikel. Danke für deine Offenheit. Ich bin gerade richtig am Boden und frage mich ob ich mich in diese Gruppe Mütter, die du beschreibst einordnen würde. Mein Kleiner hat genau heute Geburtstag und ich liebe ihn so sehr. Aber ich vermisse auch meine Freiheit. Das Ich-Sein und vor allem die Zeit, die nicht getacktet und schon verplant ist. Gleichzeitig habe ich so starke Schuldgefühle wie noch nie, dass ich überhaupt und gerade heute so denke.
Ich glaube nur nicht, dass ich mich gegen meinen Kleinen entscheiden würde, wenn ich nochmal die Wahl hätte. Er ist so cool.
Nur habe ich echt keine Kraft mehr. Weine sehr viel. Weiß nicht so recht, was ich mit meinen Gedanken machen soll. Bald kommt das zweite und ich sehe hier auch schon die Menschen, die den Kopf schütteln. Obwohl es ebenfalls ein Wunschkind ist.
Ich freue mich auf Tage wo es wieder besser ist… wo sich die Gedanken nicht so negativ umeinanderdrehen.
Ich habe das übrigens noch niemandem gesagt. Traue mich nicht und glaube auch nicht, dass es so viele verstehen… Und was gibt es schon für eine Lösung dafür??
Birgit
09/09/2019 at 23:55 (5 Jahren ago)Ich habe auch gekämpft in den letzten 11 Jahren seitdem das erste Kind auf die Welt kam. Was für schwarze Gedanken ich bereits gedacht habe – oh mein Gott! Gottseidank konnte das Niemand hören ausser mir.
Jetzt sind meine Kinder 11 und 7. Der Grosse kommt ins Gymnasium und der Kleine wird eingeschult. Ich bin froh, dass es jetzt in grossen Schritten Richtung Selbständigkeit geht und ich kann immer öfter schöne und unbeschwerte Zeit mit meinen Kindern geniessen. Nur die Schulen werden immer stressiger und sind in einem Förderwahn! Wohin soll das noch führen. Auch mein EX, der Vater meiner Kinder, möchte dass die Kids noch neben der Ganztagsschule(!) Aktivitäten machen. Was er ihnen für einen unnötigen Stress macht: das erkennt er überhaupt nicht. Ich muss immer da bremsen. Wir erziehen die Kinder wochenweise im Wechsel und d.h. wenn er die Kinder zur Musikschule anmeldet, dann erwartet er, dass ich sie in MEINER Woche auch dahin kutschiere und wieder abhole. Aber ich blockiere das dann einfach. Ich bin bereit, einmal unter der Woche zu bringen und abzuholen aber nicht am Wochenende und nicht x-mal. Das mache ich ihm ganz ruhig klar, auch wenn er mich als Rabenmutter, die ihren Kindern nix gönnt, darstellen will. Ich hasse es, Mutter zu sein und ich hasse die gesellschaftlich vorgesehene Mutterrolle!