Was sich so leicht schreibt, kostete uns in den letzten 6 Wochen viele Nerven, Kraft und Tränen.
Bis zum 26. September, unserem 4. Hochzeitstag – den wir uns komplett anders vorgestellt und gewünscht hätten, war unsere Welt in Ordnung. Wir lebten den ganz normalen Alltagswahnsinn mit Vollzeitjob, sich immer wieder austestendem 3-jährigen Kind und den kleinen und größeren Zipperlein, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, bei der man nun doch schon 4 Jahre älter ist als beim 1. Kind. Mein 30. Geburtstag lag erfolgreich hinter mir (ja, diese Hürde war zugegebenermaßen doch höher als erwartet… 😉 ) und unser gemeinsamer Urlaub sollte an jenem besonderen Tag nur noch mit einem bestätigendem Vorsorgetermin abgerundet werden, bei dem wir uns ein weiteres Mal die Gewissheit holen wollten, dass mit unserem Baby alles in Ordnung ist. Aber es kam anders. Ganz anders und es begannen die seitdem schlimmsten Wochen unseres Lebens, die alles auf den Kopf stellten. Unser Baby hat einen seltenen Herzfehler.
Hier geht es zu unserer Geschichte
Ich habe in den letzten Wochen immer wieder darüber nachgedacht, wie wir mit dieser Tatsache umgehen sollen. Irgendwann kam mir die Idee mit dem Blog. Und immer wenn ich glaubte, dass Angriff die beste Verteidigung sei, pfiff mich meine innere Stimme zurück, ließ mich stramm stehen und wollte eine Rechtfertigung hören, warum ich über das alles öffentlich schreiben will.
Mir ist klar, dass nicht jeder diese Entscheidung versteht, dass ich mich vielleicht sogar vor anderen dafür rechtfertigen muss. Aber es ist verdammt schwer allein – zu zweit – damit umzugehen. Man gerät sehr schnell an seine eigenen Grenzen, fragt sich, wie man das alles schaffen soll. Es bereitet einen ja niemand auf so eine Situation im Leben vor. Aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Man lernt, sich mit der Situation zu arrangieren. So absurd es auch ist.
Und trotzdem sind dort auch immer noch Menschen im direkten oder weiteren Umfeld, die auch irgendwie damit umgehen müssen oder wollen. Es stehen viele Fragen im Raum, die vielleicht nie gestellt werden aus Angst, uns zu nahe zu treten. Oder eben jene, die einfach irgendetwas sagen, ohne nachzudenken. Im Ergebnis ist man allein mit dem, was vor einem liegt.
Ich möchte mit diesem Blog ein Stück weit die Angst nehmen. Uns, indem wir offen darüber sprechen, wie diese Diagnose unser Leben verändert. Und unserem Umfeld, für die es vielleicht auch schwer ist, damit umzugehen. Und vielleicht finden sogar Menschen den Weg hierher, die das gleiche Schicksal mit uns teilen…
Anonymous
07/05/2014 at 20:53 (11 Jahren ago)Hallo Jessika,<br />durch Zufall bin ich auf deinen Blog gestoßen. Mein Name ist Nikoleta, ich bin 40J. alt, alleinerziehende Mami einer wunderbaren Tochter, Eleana (geb. 15.11.12). Meine Tochter hat auch einen seltenen, komplexen angeborenen Herzfehler: Tricuspidalatresie, unterbrochener Aortenbogen, Transposition der großen Arterien und eine Stenose in der linken Lungenschlagader. 2 große